Heute haben mein Vater und ich wieder einmal gemeinsam ein paar Weingärten inspiziert und waren beide überrascht vom Zustand der Trauben. Für das anhaltend trockene Wetter sind sie geradezu auffallend groß und sehr weit entwickelt.
Wie es scheint, haben die minimalen Regenmengen, die in den letzten Wochen hin und wieder von Westen bis ins Burgenland durchgedrungen sind doch eine gewisse Wirkung gehabt. Dabei waren wir der Meinung, daß dieses Wasser schneller verdunstet, als es bis zu den Rebwurzeln durchdringen kann.
In der Nacht von gestern auf heute hatten wir wieder rund 10 mm Regen und vielleicht kommt in den nächsten Tagen noch ein bißchen was dazu. Allzuviel sollte es aber ohnehin nicht mehr regnen, weil die Trauben im jetzigen Reifestadium bereits sehr anfällig für Fäulnis sind.
Von einzelnen Weinstöcken an sehr exponierten Stellen (Kuppen, Baum- oder Waldnähe,…) abgesehen scheinen unsere Reben gut versorgt zu sein. Das Triebwachstum hat heuer recht früh ein Ende gefunden, aber ausreichend Blattfläche für einen guten Reifeverlauf entwickelt. Bei den meisten Sorten ist der Behang normal oder leicht unterdurchschnittlich.
Die Trauben sind relativ groß, wegen der gut verlaufenen Blüte recht dichtbeerig und haben große Beeren. Das Risiko für Fäulnis durch ein Aufplatzen der Beeren, die sie sich beim Wachsen gegenseitig zerdrücken, ist bei einigen Sorten als durchaus hoch einzustufen. Die fünf Stöcke St. Laurent, die wir unser eigen nennen, zeigen das bereits sehr deutlich.
Die Zuckergradationen sind bei den früheren Sorten und bei nicht zu hohem Ertrag bereits recht hoch. Eine Messung beim Chardonnay ergab heute etwa 17 °KMW, was einer Zunahme von knapp zwei Grad in fünf Tagen (seit Sonntag) bedeutet. Selbst wenn es wegen eines Meßfehlers vielleicht nur 16 °KMW sind, wäre das immer noch relativ viel und könnte eine Lese in den letzten Augusttagen erforderlich machen.
Die Trauben schmecken nämlich auch aromatisch weit entwickelt und der Säuregehalt wirkt bei vielen Beeren (wenn auch nicht bei allen) bereits sehr harmonisch. Noch fehlt zur „richtigen“ Reife ein bißchen etwas, aber wir sind bereits nahe dran. Was während der Reife eigentlich in den Trauben passiert, habe ich hier bereits im Vorjahr sehr ausführlich beschrieben.
Wie es aussieht, bringt die nächste Woche keine allzugroßen Regenmengen, keine extreme Hitze und für unser Gebiet relativ kühle Nächte. Also schönes Septemberwetter im August.
Etwas besseres können wir uns für einen sehr guten Jahrgang 2007 eigentlich gar nicht wünschen…